Keine Niederlage für AGONs Boxer bei Heim-Event

Wie zuletzt am 27. Februar, veranstaltete das AGON-Team des Berliner Box-Promoters Ingo Volckmann eine Gala in einer eigens dafür umgebauten Tennishalle. Sieben Kämpfe standen auf dem Programm, fünf davon waren Titelkämpfe.
Erneut schlug Corona zu, denn wieder durften keine Fans in die Halle eingelassen werden. Deshalb übertrug AGON die Fights auf der eigenen Streaming-Plattform.
Für die AGON-Fans hatte sich das Zuschauen definitiv gelohnt, denn ihr Team war im Siegestaumel: Nicht ein Verlierer kamen aus der Ecke des Gastgebers und die gehörte AGON.
Haro Matevosyan bleibt der Intercontinental Champ der IBF im Superweltergewicht
Rechtsausleger Haro Matevosyan schlug den Römer Damiano Falcinelli in der 3. Runde mittels TKO. Nach einer Abtastphase ging Matevosyan in den Angriff und sicherte sich mit seiner harten rechten Führhand nicht nur die ersten Punkte auf den Score Cards der Referees, sondern auch Falcinellis Respekt. Das Ende des Italiener kam bereits nach 2:36 min in Runde drei. Nach einem Niederschlag setzte Haro nach und deckte den Italiener mit einem unglaublichem Schlaghagel ein. Um Falcinielli zu schützen brach Ringrichter Timo Habighorst das Gefecht ab. Haro Matevosyan verteidigte mit dem Ergebnis seinen IBF Intercontinental Titel im Superweltergewicht und festigte mit nunmehr 13 Siegen und einer blütenweißen Weste seinen neunten Platz in der IBF-Rangliste.
William Scull knockt Dragan Lepei bei Titelverteidigung aus
William „El Indomable“ Scull setzte erneut einen tiefen Fußabdruck auf seinem Weg an die Weltspitze. Er schlug bei der Verteidigung seines IBO International Titel den Italiener Dragan Lepei nach 42 Sekunden in Runde zwei KO. Scull zeigte keine Schwächen. Er beherrschte seinen Kontrahenten nach Belieben, zeigte dabei die Fußarbeit der kubanischen Schule und ein perfektes Distanzgefühl. Dann beendete sein brutaler Aufwärtshaken das ungleiche Gefecht.
Scull ist die Nummer 34 der Welt. Würde man seinen Weltranglistenplatz auf die deutsche Bestenliste projizieren, läge er hinter Jürgen Brähmer auf Platz zwei.
Thomas Piccirillo und Marten Arsumanjan trennen sich im Kampf um EU-Titel unentschieden
Es war der berühmte „Zungenschnalzer“ zwischen zwei erstklassigen Athleten, die im Kampf um den EBU-EU Gürtel im Mittelgewicht über sich hinauswuchsen. In der blauen Ecke stand der Herausforderer Thomas Piccirillo. Ihm gegenüber bezog Marten Arsumanjan Stellung. Arsumanjan hat AGON in bester Erinnerung, denn vor nicht ganz einem Jahr bezwang er auf einer Veranstaltung der Berliner den damaligen EU-Titelträger Björn Schicke. Das in dem Fight gewonnene Selbstvertrauen hatte sich Arsumanjan für diese Titelverteidigung konserviert. Den Kampf an der Waage konnte er mit 72,2 kg für sich entscheiden. Ebenfalls gut für das Ego. Für Piccirillo blieb sie bei 71,6 kg stehen. Piccirillo begann zu abwartend und wartete auf Lücken, die sich nicht auftaten. Unnötig gab er die ersten Runden ab, denn Arsumanjan griff aggressiv und frontal an. Ab Runde vier steigerte Piccirillo das Tempo und setzte mit einer irren Working Rate harte Treffer aus der Halb- und Nahdistanz. Die anfangs von ihm gesuchten Lücken taten sich endlich auf. Fraglich war, ob Piccirillo das erbarmungslose Tempo bis zum Schluss durchhalten konnte, denn es war sein erster Kampf über die Meisterschaftsdistanz von zwölf Runden. AGONs letzter Neuzugang hielt durch, obwohl Arsumanjan ihm alles abverlangte. Der Kampf endete 116:112 112:116 114:114 unentschieden. Damit bleibt Marten Arsumanjan der EU-Champ. Mit dem Ergebnis kann er sicherlich besser leben, als der sichtlich enttäuschte Thomas Piccirillo.
Piccirillos Coach Manne Gebauer: „Wir waren hier, um uns den Gürtel zu holen. Doch Thomas war in den ersten drei Runden zu passiv. Wäre er aktiver gewesen, dann wäre der Sieg durchaus möglich gewesen.“
Vincenzo hat im Fight um IBO Continental Titel im Mittelgewicht die Nase vorn
Mit einem Punktsieg über den Römer Khalil „Arabetto“ El Harraz verteidigte der Wuppertaler Mittelgewichtler Vincenzo Gualtieri seinen IBO Continental Titel und baut seinen Rekord auf 16 Siege aus. Gualtieris Entwicklung zeigt weiterhin steil nach oben. Wie zuletzt gegen den Franzosen Sofiane Khati boxte „Il Capo“, so Gualtieris Kampfname, mit Übersicht und guter Raumaufteilung. Seine Reichweitenvorteile setzte er geschickt ein und hielt Harraz auf Distanz. Der Römer konnte den Abstand nicht verkürzen, ohne böse Treffer zu kassieren. Gualtieri merkte, dass er Harraz im Griff hatte und taute mit zunehmender Kampfdauer auf. Gualtieri fing an, die Auslage zu wechseln und zerstörte mit harten Einzelschlägen alle Angriffe des Römers. Einstimmig entschied Gualtieri den Kampf für sich. Alle drei Referees werteten den Fight 120:108.
Fazit: Mission Titelverteidigung ist geglückt.
Jama Saidi verteidigt DM-Titel
Derzeit ist in Deutschland kaum ein Vorbeikommen an Jama Saidi. Der Dürener verteidigte erfolgreich seinen internationalen Deutschen Meister des BDB im Halbmittelgewicht gegen den Schweizer Dennis Dauti.
„Kontrolliert attackieren, Gegenangriffe klug kontern, Treffer meiden, ihn also klassisch ausboxen!“ Das war die Parole die „Spielertrainer“ Jack Culcay seinem Boxer mit in den Ring gab. Saidi folgte diszipliniert den Anweisungen und bezwang den bärenstarken Dauti mit variablen Kopf- und Körpertreffern im Angriff sowie einer stabilen Doppeldeckung in der Verteidigung. Dieser technisch saubere Kampf bereitete Referee Jürgen Langos keine Probleme. Alle drei Judges scorten das Gefecht mit 98:92 für den alten und neuen Internationalen Deutschen Meister, Jama Saidi.
Michelle Klich und Björn Schicke bomben Gegner weg
Zweiter Kampf, zweiter Sieg. Die Gütersloherin Michelle Klich bleibt auf Erfolgskurs und bezwang die Tschechin Vera Kubickova durch TKO. In dem auf vier Runden angesetzten Fight ging Klich vehement nach vorn, stellte ihre Kontrahentin in der Ringecke und ballerte beidhändig los. Dem hatte Kubickova nichts entgegenzusetzen. Referee Frank Maaß brach nach 1:10 min. in der ersten Runde ab.
AGON Sportmanager, zugleich Klichs Coach, fasst den Kampf zusammen: „Kampfbestimmendes Verhalten ist das Maß der Dinge im Boxen. Im Profiboxen sollte es im Übrigen auch nach Möglichkeit noch spektakulär sein. Das ist Michelle heute eindrucksvoll gelungen, auch wenn die Gegnerin aus dem Muay Thai als härteverträglich bekannt ist. Jetzt sollte das nächste Ziel in Angriff genommen werden.“
Endlich gab es ein Wiedersehen mit Björn! Nach langer Verletzungspause trat Björn Schicke in einem Aufbaukampf über acht Runden gegen den Frankfurter Rapper Vito Vendetta an. Sein Comeback war ein Erfolg auf der ganzen Linie. Knackige Schlaghände, viel Zug im Angriff, stabile Verteidigung. Alles, was AGONs Mittelgewichtler anfasste, gelang. Gleich in der ersten schickte Schicke den Rapper mit harten Kopftreffern gleich dreimal nach unten. TKO nach 1:03 min. Er war damit sieben Sekunden schneller als Michelle.
Jack Culcay, der als zweiter Mann in Björns Ecke stand, fasst den Kampf zusammen: „Ich hatte mir Vitos Videos angeschaut. Da war mir klar, dass Björn das Gefecht vorzeitig beenden wird. Vito ist ein Mann der nach vorne geht und den Fight sucht. Das ist Benzin für unseren Germinator!“
O-Töne zur Veranstaltung:
BDB Präsident Thomas Pütz: „Ich muss Ingo Volckmann wieder mein Kompliment geben. Alle Kämpfe waren auf Augenhöhe. Trotz Corona-Pandemie solch eine Veranstaltung zu organisieren, ist erstklassig. Box-Deutschland braucht mutige Promotoren, wie Ingo Volckmann.“
AGON CEO Ingo Volckmann: „Sicherlich sieht man solche Veranstaltungen durch die eigene Brille, aber es war ein geiler Event. Einziger Wermutstropfen war das Unentschieden von Thomas, aber ehrlicher Weise, war es ein faires Urteil. Alles andere wäre nicht in Ordnung gewesen.“
AGON Sportmanager Dr. Strickrodt: „AGON hat wieder bewiesen, dass geiles Boxen auch in Deutschland möglich ist. Die AGON-Boxer kämpfen sich sukzessive an die Weltspitze, ohne große Töne zu spucken – die Philosophie des jüngsten Boxstalls Deutschland geht auf!“